Die chronische Nierenerkrankung (=CKD) beschreibt eine langfristige Einschränkung der Nierenfunktion. Deine Nieren arbeiten also nicht mehr so gut wie bei gesunden Menschen. Das kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder genetische Erkrankungen. Wichtig dabei: Von einer „chronischen“ Nierenerkrankung spricht man nur, wenn die Einschränkung länger als drei Monate besteht.
Wie wird eine chronische Nierenkrankheit festgestellt?
In der Regel zeigt sich eine CKD nicht sofort durch merkbare Beschwerden. Vor allem in den frühen Stadien merkst du oft nichts davon. Deshalb wird die Erkrankung meist über eine Blut- und Urinuntersuchung entdeckt und durch dein Ärzteteam diagnostiziert. Besonders wichtig sind dabei zwei Werte: die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (=eGFR) und das Verhältnis von Albumin zu Kreatinin im Urin (=UACR). Sie helfen deinem Arzt oder deiner Ärztin einzuschätzen, wie stark deine Nieren betroffen sind.
Was ist die eGFR?
Die eGFR gibt an, wie viel Milliliter Blut deine Nieren pro Minute filtern bezogen auf eine Körperoberfläche von 1,73 m² (ein medizinischer Standardwert). Eine gesunde Niere filtert locker über 90 mL Blut pro Minute (=90 mL/min/1,73 m²). Bei einer CKD sinkt dieser Wert oft mit der Zeit. Liegt er langfristig unter 60 mL/min/1,73 m² spricht dein Ärzteteam oft von einer echten CKD.
Die eGFR wird aus deinem Kreatininspiegel im Blut berechnet, einem Stoff, den deine Nieren normalerweise gut ausscheiden. Je schlechter deine Nieren arbeiten, desto mehr Kreatinin bleibt im Blut übrig und desto niedriger fällt die eGFR aus.
Was ist die UACR?
Die UACR beschreibt das Verhältnis von Eiweiß (=Protein) - gemessen über das Protein Albumin - zu Kreatinin im Urin. Im gesunden Zustand gelangt kaum Albumin aus deinem Blut in den Urin. Das liegt daran, dass Albumin eins der größten Eiweiße in deinem Blut ist. Steigt also die Konzentration von Albumin im Urin an, spricht das für eine Schädigung der Nierenfilter.
Ein normaler UACR-Wert liegt unter 30 mg/g Kreatinin. Liegt der Wert darüber, spricht man von einer sogenannten Albuminurie, einem wichtigen Hinweis auf eine Schädigung der feinen Nierenfilter. Je nach Höhe des Werts kann man zwischen einer Mikroalbuminurie (=etwas Albumin im Urin) oder einer Makroalbuminurie (=viel Albumin im Urin) unterscheiden.
Je höher dieser Wert ausfällt, desto größer ist das Risiko, dass deine Nierenfunktion schneller und weiter abfällt. Während die eGFR also genutzt wird, um die Nierenfunktion zu messen, wird die UACR oft bestimmt, um das Ausmaß der Nierenschädigung und das Risiko für ein schnelles Fortschreiten der Nierenkrankheit zu untersuchen.
Was steckt hinter den CKD-Stadien?
Um eine chronische Nierenerkrankung besser einordnen zu können, wird sie in fünf Stadien unterteilt: G1 bis G5. Die Einteilung basiert auf deinem eGFR-Wert:
Zusätzlich zur G-Stufe wird auch die Albuminurie-Stufe (A1–A3) angegeben, also wie viel Eiweiß du im Urin verlierst.
Diese Kombination aus G- und A-Stufe zeigt an, wie stark deine Niere geschädigt ist und wie hoch dein Risiko für ein Fortschreiten oder andere Komplikationen ist.
Was sagen die Stadien aus?
Die CKD-Stadien helfen deinem medizinischen Team dabei, deine Erkrankung besser zu verstehen, Risiken einzuschätzen und eine passende Behandlung zu planen. Je niedriger die eGFR und je höher die Albuminurie, desto höher ist das Risiko für Komplikationen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein schnelleres Fortschreiten der Nierenkrankheit.
Aber: Auch bei einem niedrigen Stadium wie G2 kann schon eine Nierenschädigung vorliegen, wenn der Urin viel Eiweiß enthält. Und nicht alle Menschen mit G3b oder G4 brauchen sofort eine Dialyse. Viele leben über Jahre stabil, wenn die Erkrankung gut behandelt wird.
Deine Stadieneinteilung bestimmt also nicht dein Schicksal, sondern bietet dir und deinem Ärzteteam eine Orientierungshilfe. Sie zeigt dir, wo du gerade stehst und was du tun kannst, um deine Nieren möglichst lange zu schützen.