Warum ist die Säurelast bei CKD so wichtig?
Dein Körper produziert täglich Säuren, etwa beim Abbau von Eiweiß oder durch andere Schritte des körpereigenen Stoffwechsels. Bei gesunden Menschen werden diese Säuren über die Nieren ausgeschieden und durch sogenannte Puffersysteme im Gleichgewicht gehalten.
Wenn deine Nieren jedoch eingeschränkt arbeiten, funktioniert dieser Ausgleich nicht mehr so gut. Die Folge: Säuren sammeln sich im Körper an – ein Zustand, den man im Zuge einer chronischen Nierenkrankheit (=CKD) oft als metabolische Azidose bezeichnet.
Eine metabolische Azidose ist aber mehr als nur ein Laborwert: Eine dauerhafte Übersäuerung kann deine Muskeln schwächen, den Knochenstoffwechsel stören und das Fortschreiten einer existierenden Nierenkrankheit beschleunigen.
Was ist eine metabolische Azidose genau?
Bei einer metabolischen Azidose handelt es sich um eine Übersäuerung des Körpers. Die Säuremenge im Blut ist dabei höher als normal und der Körper kann sie nicht mehr ausreichend ausgleichen oder ausscheiden.
Diese Übersäuerung verläuft oft schleichend. Zwar spürst du sie im Alltag meist nicht direkt, allerdings wirkt sie im Hintergrund. Mögliche Folgen sind ein erhöhtes Risiko für Muskelschwund, Knochenschwäche oder Entzündungsprozesse. Außerdem kann eine bestehende Nierenkrankheit schneller voranschreiten. Es ist also wichtig, den Säure-Basen-Haushalt bei Nierenkrankheit regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf frühzeitig gegenzusteuern.
Wie wird eine metabolische Azidose entdeckt?
Dein ärztliches Team kann anhand bestimmter Laborwerte feststellen, ob du eine Azidose hast. Zwei Werte sind dabei besonders wichtig:
1. Das Standardbicarbonat
Dieser Wert zeigt an, wie viel Puffersubstanz dein Körper zur Verfügung hat, um überschüssige Säuren auszugleichen. Liegt der Wert unter 22 mmol/L kann das ein Hinweis auf eine metabolische Azidose bei CKD sein.
2. Der pH-Wert:
Er misst direkt, wie sauer oder basisch dein Blut ist. Normalerweise liegt er zwischen 7,35 und 7,45. Bei CKD verändert sich der pH-Wert im Blut allerdings nicht immer direkt. Deshalb ist vor allem das Bicarbonat ein wichtiger Frühmarker.
Wie wird eine metabolische Azidose behandelt?
Wenn du eine nachgewiesene metabolische Azidose hast, gibt es zwei Hauptansätze, um gegenzusteuern: Medikamente und eine gezielte Ernährung. Natürlich hat hier immer dein Ärzteteam das letzte Wort.
1. Die richtigen Medikamente
In bestimmten Fällen verschreibt dir dein Ärzteteam sogenannte Basenpulver oder Tabletten. Diese enthalten oft Puffersubstanzen, die deinem Körper helfen sollen, den Säure-Base-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
2. Anpassungen der Ernährung
Langfristig spielt auch deine Ernährung eine entscheidende Rolle. Denn was du isst beeinflusst oft auch den Säure-Base-Haushalt des Körpers. Manche Lebensmittel tragen stark zur Säurebelastung bei, andere helfen sogar, die Säure zu neutralisieren oder “abzupuffern”.
Auf was sollte ich besonders achten?
Bei einer nierenfreundlichen Ernährung geht es nicht darum, alles zu streichen oder einfach nur zu verzichten. Es geht darum eine gesunde Balance walten zu lassen und gezielt die Zufuhr von Lebensmitteln einzuschränken, die ein Problem für deinen Säure-Base-Haushalt darstellen können.
Zu diesen zählen beispielsweise:
- Große Mengen an tierischem Eiweiß (z. B. Fleisch, Wurst, Käse)
- Zuckerreiche Snacks und Süßigkeiten
- Stark verarbeitete Produkte und Fertiggerichte
- Limonaden und Cola-Getränke
Das Ziel ist nicht diese Lebensmittel grundlegend aus deinem Speiseplan zu streichen. Es geht vielmehr darum, sie in Maßen zu dir zu nehmen.
Welche Lebensmittel können helfen?
Die gute Nachricht: Viele Lebensmittel wirken eher “basisch” und können dir helfen, deine Säurelast zu reduzieren, ohne dass du auf Geschmack verzichten musst.
1. Obst & Nüsse
Obst ist eine tolle Hilfe. Besonders Bananen, Äpfel, Birnen oder Beeren liefern wertvolle Vitamine und helfen beim Ausgleich von Säuren. Vorsicht ist aber bei Problemen mit deinem Kalium geboten, da dieses in manchen Obstsorten in größeren Mengen vorkommt. Im Optimalfall solltest du deine Ernährung also einmal mit deinem Ärzteteam besprechen.
2. Gemüse
Gemüse ist ein echter Basenbooster. Besonders Brokkoli, Zucchini, Karotten, Kürbis, Gurken, Fenchel oder Paprika wirken basenbildend und sind gleichzeitig kalorienarm, ballaststoffreich und vielseitig verwendbar.
3. Öle
Kaltgepresste Öle, wie Olivenöl, Walnussöl oder Kürbiskernöl, können “basisch” wirken. Diese passen super zu einem Salat.
Was sollte ich mir merken?
Wichtig ist: Es geht nicht um Verzicht, sondern um Balance. Wenn du tierisches Eiweiß (z. B. Fleisch oder Eier) isst, kombiniere es mit Gemüse oder Kartoffeln. Wenn du zuckerhaltige Snacks magst, gönn sie dir bewusst, aber nicht täglich. So findest du deinen persönlichen Weg zu einer Ernährung, die nicht nur deiner Niere gut tut, sondern dir auch schmeckt.