Obwohl die gesundheitlichen Risiken eines Übergewichts deutlich öfter thematisiert werden, kann auch ein starkes Untergewicht (BMI < 18.5 kg/m²) zum Risiko für deine Gesundheit und die Funktion deiner neuen Niere werden. Um ein Untergewicht zu erkennen, verwenden Ärzteteams üblicherweise den sogenannten Body Mass Index (= BMI).
Untergewicht und die Nierentransplantation
Viele Menschen berichten nach einer Nierentransplantation von einer ungewollten Gewichtszunahme. Diese sind teilweise auf den Einsatz immunschwächender Medikamente zurückzuführen, die Einfluss auf den Blutzucker- und Fettstoffwechsel nehmen können.
Seltener besteht bereits ein Untergewicht vor der Transplantation. Ein starkes Untergewicht vor größeren operativen Eingrifen kann Genesung nach großen operativen Eingriff verzögern: die Heilung der OP-Wunde könnte länger dauern als erwartet, wichtige Muskelmasse könnte abgebaut werden und das Risiko für einen frühzeitigen Verlust der neuen Niere könnte sich erhöhen. Einen ungewollten Gewichtsverlust solltest du, nicht nur wegen der Transplantation, immer mit deinem Ärzteteam besprechen.
Zubereitung von Lebensmitteln nach Nierentransplantation
Unabhängig von deinem Gewicht solltest du immer versuchen, ärztliche Empfehlungen für die Zubereitung von Nahrungsmitteln nach der Nierentransplantation zu berücksichtigen. Neben deinem Ärzteteam findest du auch in Mizu viele Ressourcen, Hilfsmittel sowie Tipps & Tricks für den Alltag.
10 praktische Tipps für eine nachhaltige Gewichtszunahme
Nach der Nierentransplantation lohnt es sich also besonders darauf zu achten, dass das Körpergewicht in einem gesunden Bereich bleibt. Falls du Schwierigkeiten hast, Gewicht aufzubauen oder dein Gewicht zu halten, können dir die folgenden 10 Tipps dabei helfen, deine Ernährung anzupassen und dein Wohlbefinden zu fördern.
Gewichtsveränderungen brauchen Zeit und eine bewusste Anpassung des Lebensstils. Die folgenden Empfehlungen sind keine schnellen Lösungen, sondern sollen dir helfen, langfristig gesunde Routinen zu etablieren. Wähle, was für dich am besten passt.
1. Kalorienreiche, nährstoffdichte Mahlzeiten
Kalorien- und nährstoffreiche Lebensmittel sollten im Zentrum deiner Ernährung stehen. Während viele Lebensmittel eine hohe Dichte an Kalorien haben (z.B. Fast Food, Burger, Pizza), sind es vor allem natürliche Lebensmittel, die eine hohe Dichte an wichtigen und gesunden Nährstoffen pro Kalorie liefern. Gerade Avocados, pflanzliche Öle oder Vollkornprodukte können dafür besonders hilfreich sein.
2. Regelmäßige Mahlzeiten
Achte darauf, über den Tag keine geplanten Mahlzeiten auszulassen und versuche mindestens drei Hauptmahlzeiten zu dir zu nehmen. Häufigere, kleinere Zwischenmahlzeiten können außerdem dabei helfen, mehr Kalorien zu dir zu nehmen.
3. Proteinreiche Lebensmittel
Proteine sind essenziell für den Erhalt und Aufbau von Muskelmasse. Gerade der Aufbau von Muskelmasse kann bei einem bestehenden Untergewicht von Vorteil sein. Gute Proteinquellen sind Fisch, Eier, Fleisch oder Milchprodukte. Generell solltest du jedoch immer darauf achten, deine Proteinzufuhr, in Rücksprache mit deinem Ärzteteam, an deine aktuelle Nierenfunktion anzupassen.
4. Ausreichende Fettzufuhr
Fette sind eine wichtige Energiequelle und oft reich an Kalorien. Gesunde Fettquellen wie pflanzliche Öle sollten regelmäßig in die Ernährung integriert werden.
5. Rauchstopp
Rauchen kann den Appetit mindern. Ein Rauchstopp kann daher hilfreich sein, um zuzunehmen. Auch hierbei kann dich dein Ärzteteam mit hilfreichen Ressourcen und Anlaufstellen unterstützen.
6. Verdauungsprobleme erkennen und gegensteuern
Solltest du Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit oder Appetitlosigkeit haben, sprich mit deinem Ärzteteam über mögliche Lösungen, beispielsweise angepasste Mahlzeiten oder spezielle Ergänzungen deiner Ernährung. Auch Medikamente nach der Nierentransplantation können eine Rolle spielen.
7. Kleine, energiereiche Portionen
Falls du dich schnell gesättigt fühlst, versuche, häufiger kleinere, aber kalorienreiche Mahlzeiten zu essen, anstatt eine große Portion zu dir zu nehmen.
8. Psychologische Unterstützung
Nicht selten ist Untergewicht die Folge von Essstörungen. In diesem Fall lohnt es sich immer Unterstützung an Bord zu holen, um dich bestmöglich zu unterstützen. Gerade in solch sensiblen Fällen hast du jeden Anspruch auf die professionelle Hilfe durch dein Ärzteteam. Sollten bei dir psychische Belastungen bestehen gibt es die Möglichkeit von Hilfsangeboten, wie der Telefon-Hotline des Berufsverbandes deutscher Psychologinnen und Psychologen. Anrufe unter der 0800 777 22 44 sind zwischen 08:00 und 20:00 Uhr kostenlos und anonym möglich.
9. Entspannung und Stressreduktion
Stress kann deinen Appetit unterdrücken. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, den Körper in Balance zu halten.
10. Unterstützung durch ein Ernährungsteam suchen
Eine individuelle Ernährungsberatung kann dir helfen, gezielt an Gewicht zuzunehmen und Rücksicht auf deine neue Niere zu nehmen.
Wie lege ich los?
Bevor du größere Veränderungen vornimmst, solltest du dich auf alle Fälle mit deinem Ärzteteam oder einer Ernährungsberatung abstimmen. Diese können dir gezielte Empfehlungen geben und sicherstellen, dass deine Ernährung optimal auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist.